1. Interview mit Emil Zopfi zu seinem Buch "Victors letzte Fahrt"
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14.03.2024

Interview mit Emil Zopfi zu seinem Buch "Victors letzte Fahrt"

Im Online-Interview erzählt Zürcher Emil Zopfi, was ihn zum Schreiben dieses Buches veranlasst hat, wie es ihm bei der Recherche ergangen ist und inwiefern er seinem Protagonisten ähnlich ist.

Von Regula Wegmann

Wie gingen Sie bei der Recherche zum Buch "Victors letzte Fahrt vor?

Das Internet gibt schon einiges her; Pressearchive, u.a. das Archiv der Zeitschrift «Die Alpen» des SAC, Kantons- und Stadtarchive im In- und Ausland, Bücher, u.a. zur Skigeschichte oder zur Ballonfahrt, Jahrbücher, z.B. vom Akademischen Alpen-Club Zürich, Kontakt mit Nachkommen, Recherchen vor Ort, z.B. Skimuseum Schwarzwald, Bergsteigerfriedhof Zermatt.

Wie kamen Sie genau auf Victor de Beauclair als Protagonisten?

Für die Matterhorn-Monografie von Daniel Anker verfasste ich einen Text zu Unfällen am Matterhorn. Dabei stiess ich auf den Absturz von Victor de Beauclair und Irmgard Schiess. Da ich selber den Absturz eines Bergsteigerpaares am Matterhorn hautnah miterlebt habe, ging mir die Geschichte von Victor und Irmgard sehr nahe.  

Was haben Victor und Sie gemeinsam?

Er war wie ich Mitglied des Akademischen Alpen-Clubs Zürich. Viel war er auch in den Urner Alpen unterwegs.

Hat Ihnen jemand bei der Recherche oder beim Verfassen des Buches geholfen?

Nachkommen von Irmgard Schiess und Victor de Beauclair haben mich sehr unterstützt, u.a. mit Fotos aus dem Familienarchiv. Grosse Unterstützung bei diesen und andern Büchern leistet auch der Alpinhistoriker Daniel Anker.

Sie sind auch SAC-Mitglied. In welcher Sektion?

Heute Zindelspitz. Früher Bachtel, Zimmerberg.

Wann und wie entstand ihre Leidenschaft für den Bergsport?

Mit meinem Vater unternahm ich schon sehr jung Bergwanderungen. Ab 16 begann ich mit Freunden zu klettern, bald auch in den damals hohen Schwierigkeitsgraden, Bockmattli, Rätikon, Salbitschijen, Bergell. Ich war ein Extremer.

Auf welche Erlebnisse mit dem SAC können Sie zurückschauen? Welche waren besonders?

Mit dem SAC war ich eher wenig unterwegs. Schöne Erinnerungen habe ich an Sportkletterwochen mit der Sektion Zindelspitz in den Dolomiten und auf Sardinien. Ein Höhepunkt für mich war die Verleihung des ersten Kulturpreises des SAC 1993.

Sie sind nun 81 Jahre alt. Gehen Sie noch in die Berge und wenn ja, was machen Sie am liebsten in den Bergen?

Ich bin glücklich, dass ich noch einige Stunden wandern mag und klettern im Klettergarten oder der Halle bis 6a/b. Skifahren und Skitouren habe ich aufgegeben.

Haben Sie noch einen Berg-Traum oder ein Ziel, den/das Sie verwirklichen wollen?

Träume habe ich keine mehr, ich lebe von Tag zu Tag und geniesse, was mir noch gelingt.